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Festes Shampoo

Naturkosmetik selbst gemacht - ein einmaliges Experiment

Feste Shampoos liegen im Trend. Sie sehen toll aus, sind sehr ergiebig, die Handhabung ist denkbar einfach. Und das Beste daran: sie beruhigen unser Gewissen. Schließlich sind sie höchstens in ein wenig Karton verpackt und vermeiden damit jede Menge Plastikmüll. Wenn man sie dann auch noch selbst macht, spart man sogar noch den Karton. Super nachhaltig, oder?

Naja. Die Kosmetikindustrie hat das Marktpotential natürlich erkannt. Statt des kleinen Kartons, in den das gekaufte feste Shampoo verpackt gewesen wäre, stapeln sich jetzt der Versandkarton, diverse Klemmtüten für Tenside und getrocknete Blüten, winzige Ölflaschen in Luftpolsterfolie, eine große Plastikdose mit wenig Sheabutter und kleine Tiegel zum Abfüllen weiterer geplanter Eigenkreationen auf dem Tisch. Pfandware? Fehlanzeige! Dazu Maispellets, ein Lieferschein, der Rücksendeaufkleber, ...

Trotzdem hat das ganze Projekt einen riesen Spaß gemacht und auch die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Es ist sogar eine kleine Anleitung dabei herausgekommen, mit der du selbst drauf los experimentieren kannst. Viel Freude damit!

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Grundrezept*

42 % Maisstärke

33 % Tenside (Atemschutz nötig!)

21 - 25 % Fette und Öle

4 % Wachse (maximal)

Lackmustest

evtl. Milch- oder Zitronensäure

evtl. getrocknete Blüten, Holzstempel oder Lebensmittelfarbe zur Dekoration

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Variation1: Wildrose

100 g Maisstärke

50 g Sodium Cocoyl Isethionate (SCI)

30 g Sodium Lauryl Sulfoacetat (SLSA)

30 g Wildrosenöl (Hagebutte)

10 g Brokkolisamenöl

10 g Sheabutter

10 g Rosenwachs

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Variation 2: Calendula

100 g Maisstärke

50 g Sodium Cocoyl Isethionate (SCI)

30 g Sodium Lauryl Sulfoacetat (SLSA)

30 g Calendulamazerat

10 g Brokkolisamenöl

10 g Sheabutter

10 g Kakaobutter

So wird´s gemacht:

Verwende unbedingt einen Schutz für Augen, Nase und Mund, solange du mit Tensiden hantierst, besonders bei Pulvern. Den feinen Staub darfst du auf keinen Fall einatmen! Vermeide ihn durch langsame Bewegungen und große Vorsicht. Verbanne Kinder aus deinem Wirkbereich. Stelle sicher, dass der Staub nicht auf deinen Vorräten landet, sofern du in deiner Küche rührst... Sobald du sämtliche erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hast, kannst du alle Zutaten abwiegen und bereitstellen.

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Das Wachs über dem Wasserbad schmelzen, Fette und Öle einrühren. Die Schüssel vom Wasserbad herunternehmen und zuerst langsam und vorsichtig die Tenside darin glatt rühren. Sobald es nicht mehr staubt, kannst du den Atemschutz abnehmen.

SCI wird manchmal auch in Form von Nadeln angeboten. Man kann sie mit wenig Wasser in einer Schüssel quellen lassen. Das dauert mindestens 1 Stunde.

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Danach lassen sie sich recht gut mit einem Löffel zerquetschen. Die Masse wird dann natürlich wesentlich weicher und klebriger und braucht eine längere Trocknungszeit.

Zuletzt die Maisstärke zufügen und alles wie einen Brot- oder Hefeteig zu einem festen aber geschmeidigen Klumpen kneten. Falls die Masse krümelig bleibt, fügst du tröpfchenweise weiteres Öl hinzu.

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Meist genügen die winzigen Ölreste, die vom Abwiegen noch in der Schüssel übrig sind, um eine homogene Konsistenz zu erzeugen. Die Masse soll auf keinen Fall klebrig werden.

Falls du zu viel Öl zugegeben hast, kannst du es mit etwas Maisstärke ausgleichen. Wenn du möchtest, kannst du zusätzlich getrocknete Blüten oder ein wenig Lebensmittelfarbe einarbeiten.

Bevor du die Bars formst, prüfst du den pH-Wert deiner Masse. Löse dazu einen Teil davon in Wasser auf und lege den Lackmusstreifen in die Flüssigkeit. Nach kurzer Zeit kannst du den pH-Wert anhand der Skala ablesen. Manche Tenside ergeben einen zu hohen pH-Wert. Diesen musst du mit Säure reduzieren oder nach der Haarwäsche mit einer sauren Spülung ausgleichen. Mir scheint es verträglicher, die fertige Mischung auf einen hautverträglichen Wert einzustellen. Meine Variationen hatten den pH-Wert 6. Prüfe deine Masse trotzdem selbst.

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Falls du Pulvertensid verwendet hast, kannst du die Bars direkt mit den Händen formen. Silikonformen brauchst du aber auch dann nicht extra anzuschaffen, falls du SCI-Nadeln verwendest. Stelle in diesem Fall die Masse wenige Minuten in den Kühlschrank. Die Sheabutter wird dadurch fester und die Masse besser formbar. Falls das nicht hilft, erhitze sie bei ständigem Rühren vorsichtig über dem Wasserbad. Die Stärke quillt dadurch auf und beginnt bereits ab ca. 55° C zu verkleistern. Es genügt also ein leichter Dampf, um die Masse schnell sehr fest werden zu lassen.

Nun kannst du deine Shampoobars nach Belieben verzieren, z.B. mit getrockneten Blüten, Kräutern oder Holzstempeln. Wenn du es nicht eilig hast, kannst du sie danach an der Luft trocknen und aushärten lassen. Für Ungeduldige oder falls die Masse auch nach 2 bis 3 Tagen noch nicht fest geworden ist, kann es helfen, die Bars bei 60° C warmer Umluft für 2 Stunden in den Backofen zu stellen. Meistens werden sie jedoch von alleine binnen weniger Stunden fest genug für den ersten Einsatztest. Viel Freude und gutes Gelingen beim Experimentieren!